1992 - 1994
Die ersten Schritte
1992 gründete ich, der Philosophiestudent, Stephan Wildemann, in meiner kleinen Studentenbude den Vorläufer von paintballl.de, OPM Paintball Supplies. Selbst begeisterter Paintballspieler der ersten Stunde habe ich erstmal die eigenen Kollegen versorgt. Als dann irgendwann jemand an meiner Türe klingelte und fragte, ob man hier GOTCHA kaufen kann, und sich herausstellte, dass sich derjenige auf gut Glück in sein Auto gesetzt hat und einfach aus München (!) 600km nach Düsseldorf gefahren ist, mit nichts mehr als einer Adresse auf einem Bierdeckel, merkte ich, dass es wohl mehr Nachfrage gibt als bloß meine Kumpels.
Also, gesagt getan. Ich habe dann viele Briefe und Faxe an Firmen im Ausland geschrieben - da war noch nichts mit Internet -, ich habe mir mehrere englischsprachige Zeitungen am Bahnhofskiosk gekauft und um Angebote gebeten. JJ Performance, Unique, Armson und Airgun Designs waren mit die ersten, die geantwortet haben.
Das erste Ladenlokal, ca. 30qm groß in einem Hinterhof auf der Moltke Straße in Düsseldorf, war schnell gefunden. Einer der ersten Kunden war Thomas Heitmann, ebenfalls Student und Paintballenthusiast. Wir kannten uns vom Spielen u.a. im Düsseldorfer Hafen. Das ist eine andere, lange Geschichte.
Thomas entpuppte sich schnell als technisch versiert und wurde bald mein Geschäftspartner und sollte es auch für mehr als mein halbes bisheriges Leben bleiben.
1993 entwickelten wir, in Kooperation mit den Gebrüdern Moosburg, die Venom Co2-Flasche, die ersten in Deutschland legalen Co2-Flaschen mit On-Off-Ventil. Nicht viel später folgte das erste in Deutschland legale Paintball-HP-System, das 320er HP-System, das in Kooperation mit Air America in den USA gefertigt wurde. Eindeutig weit vor der Zeit.
1993 platze der alte Laden schon aus allen Nähten, und wir zogen in den Industriekomplex in Lierenfeld, indem wir auch heute noch beheimatet sind.
Als begeisterte Spieler organisierten wir viele legendäre Turniere. Die Nähe zu den Niederlanden erlaubte uns früh Turniere mit internationaler Beteiligung durchzuführen. 1993, die Borderland Trophy in Brunssum, NL, an der auch die Banzai Bandits, mit Ledz, Jules und Jack Wood teilnahmen. Eine Freundschaft entstand, die später noch entscheidend werde würde. Im selben Jahr reisten wir zum ersten Mal nach Amerika, zum NPPL World Cup, der das letzte Mal in New York City ausgetragen wurde.
1994 gewann Thomas dann schon mit Jack Wood, Jim Frensham u.a. als „The Firm“ den NPPL World Cup in Orlando, Florida, in der Kategorie Amateur.
Während ich zu Hause die Domain paintball.de und gotcha.de sicherte, nachdem ich schon hart für die E-Mail-Accounts kämpfen musste. O-Ton Thomas: „Wer braucht E-Post, wir haben ein Fax. Moderner wird's nicht…“ Am Anfang war die Website eine reine Infoseite über Paintball. Der Rest ist wiederum Geschichte.
1995 - 1999
Große Turniere und die erste Exklusivvertretung
Nachdem viele gescheitert waren, gelang es uns im Februar 1995 die Autococker unter dem Namen Autosniper zuzulassen. Eine Revolution im Paintballsport.
Die vielen internationalen Kontakte, sei es zu Herstellern oder anderen Teams, mündeten 1995 in der Ausrichtung des ZAP OPM CUP mit 72 5-Mann Teams aus 13 Nationen. 6 Woodland Spielfelder wurden von uns, mit der Unterstützung des dort ansässigen Rod & Gun Clubs in Kaiserslautern, Ramstein Air Base, in monatelanger Arbeit aus dem Boden gestampft: Für fast 10 Jahre das größte 5-Mann Turnier Europas.
Im gleichen Jahr übernahmen wir die exklusive Distribution in Deutschland, Österreich und der Schweiz für eine kleine Tuningschmiede aus England, Planet Eclipse, deren Chefentwickler der junge Jack Wood war. 1996, war mal wieder Umzug angesagt. Eine dreimal so große Halle im gleichen Industriekomplex. Nun ist die offizielle Anschrift, Langenberger Straße. Sie wird es für die nächsten 27 Jahre bleiben.
Neben Großhandel, Einzelhandel, Herstellung, das Gründen mehrerer Ligen, unter anderem der DPL, fehlte eigentlich nur noch ein eigener Paintball Park. 1999 war es so weit, der erst ein Jahr vorher eröffnete Paintball Park Aachen sollte geschlossen werden, also sprangen wir ein und übernahmen ihn.
2000 - 2009
Paintball boomt, dennoch der Kampf ums Überleben.
Moment eine Sache fehlt doch noch, der Onlineshop. Bis ins Jahr 2000 war die Webseite www.paintball.de eine reine Infoseite rund um den Paintballsport. Nun ist die Technologie so weit stabil und bezahlbar, dass man einen ersten Onlineshop eröffnen konnte. - Kann man sich heute nicht mehr vorstellen, wie lange es gedauert hat, überhaupt eine gut funktionierende Technologie zu haben, um online einzukaufen. Dieser neue Trend, Onlineshopping ließ Paintball nochmals wie irre boomen.
Wir mieten eine weitere Halle hinzu, um den Nachfragen gerecht zu werden. Nach dem großen Boom zu Beginn der 2000er pendelte sich Paintball zur Mitte der ersten Dekade wieder auf ein »Normalmaß« ein.
Überraschenderweise konnten wir durch eine Zwischennutzung eines Industriegeländes direkt gegenüber unserer Firma von 2005 bis 2007 ein Supairballspielfeld eröffnen. Es war Austragungsort unzähliger Turniere, Ligaspieltage und Trainingssessions.
Der Versuch der Politik 2009 Paintball den schwarzen Peter am Amoklauf in Winnenden zuzuschieben und Paintball in Deutschland zu verbieten, löste eine nie dagewesene Solidarität zwischen den deutschen Händlern aus. Unter Leitung von Thomas Heitmann, Manfred Ulrich und Stephan Wildemann entstand das Forum Pro Paintballsport, ein Organ, das finanziert durch Paintball.de und MAXS eine Grassroot Campaign organisierte. Thomas reiste nach Berlin, um mit einer Vielzahl von Bundestagsabgeordneten wie Eberhard Gienger (Mitglied des Bundestages und Sprecher im Sportausschuss und ja der Gienger nach dem der Gienger Salto am Reck benannt ist) persönlich die Situation des drohenden Verbots zu besprechen und die Auswirkungen für viele Gewerbetreibende darzustellen. Ich reiste in die USA, um Spenden in der Paintballindustrie einzusammeln für den Kampf gegen das Verbot.
Es wurde die weltweit renommierte Kommunikationsagentur Edelman engagiert, um zu den Politikern vorzudringen. Die Spieler wurden aktiv miteingebunden und waren sogar in der Lage durch ihr hohes Mailaufkommen am ersten Tag der Kampagne den Mailserver des deutschen Bundestages lahmzulegen. Anrufe von Spielern bei allen Abgeordneten ihres Wahlkreises taten ein Übriges, um das Gesetz fallen zu lassen. Im Jahr 2010 gewann das Forum Pro Paintballsport den „achtung! Award - Public Affairs. “Verliehen von PR Report Awards 2010.
